Erich Steininger hat mit Beginn seines künstlerischen Schaffens den Holzschnitt als seine Königsdisziplin auserkoren. Von Mitte der 1960er-Jahre bis 2014 ist ein mannigfaltiger und reichhaltiger Werkskorpus entstanden.
Holzschnitt
Text: Florian Steininger
Figuration und Landschaft sind die bestimmenden Elemente in Erich Steiningers Holzschnitten, die sich zuerst gegenstandsbezogen und erzählerisch, danach strukturell und im Sinne der Abstraktion dargestellt haben.
Rad, Tisch und Zaun als Marterwerkzeuge wie im Mittelalter, kirchliche Feste und Rituale, biblischer Stoff, topografische Bestimmungen vor Ort und Landstriche seiner Heimat, dem Waldviertel sind die tonangebenden Inhalte und Motive. Steiningers Duktus ist expressiv und roh. Mit dem Hohleisen werden große Schollen aus dem Holz geschält. Die Einfachheit und Härte der Waldviertler Landschaft, das Dunkel des Waldes, die krummen Wiesen und Felder, sind in seinen Landschaftsdarstellungen spürbar. Steininger lebt in ihnen. Der geschundene, gequälte Mensch transformiert sich Anfang der 1980er-Jahre zur Gliederpuppe, und in der Torso-Serie von 1986 zerlegt der Künstler den Körper. Der Arbeitsprozess an sich, das Entwickeln der Form, die Steininger aus dem Holz schneidet, stehen nun stärker im Mittelpunkt.
In der 1988 entstandenen Serie Körper sind die Figuren in ihrer Auflösung und Zergliederung stärker ausgeprägt. Die Linie wird feiner, tänzelt sensibel auf der Bildfläche. Kaum noch ist der expressionistische Duktus des Hohleisens im Arbeitsvorgang spürbar. Der Künstler ist in seiner Holzschnitttechnik nun zarter geworden. Präzise schneidet er mit dem scharfen Messer die Stege heraus.
Im Grafikzyklus Einander, 1989 benetzen die gedruckten schwarzen Liniensysteme die gesamte Fläche des Blattes, rudimentäre Körperformen, wie Arme, Torsi, Beine werden „hinter-einander“ gestaffelt, liegen „auf-einander“, schieben sich „vor-einander“, oder vermengen sich „unter-einander“. Dynamische Bewegungen entstehen. Ihre wesentlichen Faktoren sind: Abstraktion, All-Over, Vernetzung, Verdichtung und Aufhebung von einem klaren Figur-Grundverhältnis.
1991 beginnt Steininger mit einem Werkblock, der den Künstler ein ganzes Jahrzehnt begleiten sollte. Körper wird Land ist sozusagen der „profane Flügelaltar“ des Holzschneiders. Alleine die Ausmaße sind geradezu monumental. Diese Größe wird in zahlreichen Installationen immer wieder auftreten. Das ursprünglich kammermusikalische Medium wird zu kolossalen Maßen gesteigert, transformiert sich zu gewichtigen Monolithen der Holzschnittgeschichte. 1999 stellt der Künstler Körper wird Land im Künstlerhaus, Wien aus. In vier Reihen übereinander und in 13 Reihen nebeneinander misst der Holzschnitt 480 x 1300 cm! Eine leicht veränderte Version wird 2003 im Lentos Museum zu seiner Eröffnung im Hauptraum ausgestellt. In diesem Werk zeigt sich auch der Konzeptualist Steininger mit Liebe zum Minimalistischen, zu Reihen und Folgen. Körper wird Land besteht aus einem strengen System von Überdruckverfahren: Kombinationsdrucke aus mehreren Druckplatten, verdichtet bis zur radikalen Verdunkelung.
Der 2003/05 entstandene Werkblock Schattenfelder, der erstmal in der Kunsthalle Krems 2005 präsentiert wurde, kann als großes Gegenstück zu Körper wird Land, dem Hauptwerk der 1990er-Jahre, betrachtet werden. Sinnlich glühendes Rot ist an die Stelle des für Steininger so essenziellen Schwarz getreten. Das brachial Monumentale der schweren Formen ist nun den leichten, schwebenden Linienstrukturen gewichen.
In der Folge verwandeln sich die abstrakten Spuren und Strukturen zu figurativen Kürzeln, die der Künstler auf der Bildfläche schweben und tanzen lässt. Sie zeugen von einer spielerischen Leichtigkeit und Sinnlichkeit. Körperfelder, 2009 und Figurenmuster, 2010 sind die großen Zyklen von Erich Steiningers Spätwerk. Steininger setzt auch Gummiwalzen mit floralen Mustern ein, die früher als Tapetenimitate an die Wohnungswände aufgetragen worden sind. Diese ornamentalen Strukturen werden in der Holzplatte fein ausgeschnitten und als zusätzliche Ebene mit den figurativen Elementen gedruckt.
Figuration und Landschaft sind die bestimmenden Elemente in Erich Steiningers Holzschnitten, die sich zuerst gegenstandsbezogen und erzählerisch, danach strukturell und im Sinne der Abstraktion dargestellt haben.
Rad, Tisch und Zaun als Marterwerkzeuge wie im Mittelalter, kirchliche Feste und Rituale, biblischer Stoff, topografische Bestimmungen vor Ort und Landstriche seiner Heimat, dem Waldviertel sind die tonangebenden Inhalte und Motive. Steiningers Duktus ist expressiv und roh. Mit dem Hohleisen werden große Schollen aus dem Holz geschält. Die Einfachheit und Härte der Waldviertler Landschaft, das Dunkel des Waldes, die krummen Wiesen und Felder, sind in seinen Landschaftsdarstellungen spürbar. Steininger lebt in ihnen. Der geschundene, gequälte Mensch transformiert sich Anfang der 1980er-Jahre zur Gliederpuppe, und in der Torso-Serie von 1986 zerlegt der Künstler den Körper. Der Arbeitsprozess an sich, das Entwickeln der Form, die Steininger aus dem Holz schneidet, stehen nun stärker im Mittelpunkt.
In der 1988 entstandenen Serie Körper sind die Figuren in ihrer Auflösung und Zergliederung stärker ausgeprägt. Die Linie wird feiner, tänzelt sensibel auf der Bildfläche. Kaum noch ist der expressionistische Duktus des Hohleisens im Arbeitsvorgang spürbar. Der Künstler ist in seiner Holzschnitttechnik nun zarter geworden. Präzise schneidet er mit dem scharfen Messer die Stege heraus.
Im Grafikzyklus Einander, 1989 benetzen die gedruckten schwarzen Liniensysteme die gesamte Fläche des Blattes, rudimentäre Körperformen, wie Arme, Torsi, Beine werden „hinter-einander“ gestaffelt, liegen „auf-einander“, schieben sich „vor-einander“, oder vermengen sich „unter-einander“. Dynamische Bewegungen entstehen. Ihre wesentlichen Faktoren sind: Abstraktion, All-Over, Vernetzung, Verdichtung und Aufhebung von einem klaren Figur-Grundverhältnis.
1991 beginnt Steininger mit einem Werkblock, der den Künstler ein ganzes Jahrzehnt begleiten sollte. Körper wird Land ist sozusagen der „profane Flügelaltar“ des Holzschneiders. Alleine die Ausmaße sind geradezu monumental. Diese Größe wird in zahlreichen Installationen immer wieder auftreten. Das ursprünglich kammermusikalische Medium wird zu kolossalen Maßen gesteigert, transformiert sich zu gewichtigen Monolithen der Holzschnittgeschichte. 1999 stellt der Künstler Körper wird Land im Künstlerhaus, Wien aus. In vier Reihen übereinander und in 13 Reihen nebeneinander misst der Holzschnitt 480 x 1300 cm! Eine leicht veränderte Version wird 2003 im Lentos Museum zu seiner Eröffnung im Hauptraum ausgestellt. In diesem Werk zeigt sich auch der Konzeptualist Steininger mit Liebe zum Minimalistischen, zu Reihen und Folgen. Körper wird Land besteht aus einem strengen System von Überdruckverfahren: Kombinationsdrucke aus mehreren Druckplatten, verdichtet bis zur radikalen Verdunkelung.
Der 2003/05 entstandene Werkblock Schattenfelder, der erstmal in der Kunsthalle Krems 2005 präsentiert wurde, kann als großes Gegenstück zu Körper wird Land, dem Hauptwerk der 1990er-Jahre, betrachtet werden. Sinnlich glühendes Rot ist an die Stelle des für Steininger so essenziellen Schwarz getreten. Das brachial Monumentale der schweren Formen ist nun den leichten, schwebenden Linienstrukturen gewichen.
In der Folge verwandeln sich die abstrakten Spuren und Strukturen zu figurativen Kürzeln, die der Künstler auf der Bildfläche schweben und tanzen lässt. Sie zeugen von einer spielerischen Leichtigkeit und Sinnlichkeit. Körperfelder, 2009 und Figurenmuster, 2010 sind die großen Zyklen von Erich Steiningers Spätwerk. Steininger setzt auch Gummiwalzen mit floralen Mustern ein, die früher als Tapetenimitate an die Wohnungswände aufgetragen worden sind. Diese ornamentalen Strukturen werden in der Holzplatte fein ausgeschnitten und als zusätzliche Ebene mit den figurativen Elementen gedruckt.
Selbstbildnis
1966, Holzschnitt. Druck 46 x 38 cm, keine Auflage
aus Hiob
1980, 2 Textblätter, 13 Holzschnitte. Druck 100 x 55 cm, Papier 100 x 70 cm, Auflage: 25
aus Körper wird Land
1991 bis 1995, 16-teiliger Holzschnitt. Variation I, Druck: 240 x 800 cm,
Auflage: 6
Körperfelder II
2 Textblätter, 13 Holzschnitte. Druck 100 x 55 cm, Papier 100 x 70 cm, Auflage: 25
Körperspiel I
2009, Holzschnitt, Druck 24,5 x 24,5 cm, Auflage: 6
Körperfelder IV
2009, Holzschnitt, Variation, Druck 79 x 60cm, Unikat
Körperfelder II
2009, Holzschnitt, Druck 200 x 120 cm, Auflage: 3
Körperspiel IV
2010, Holzschnitt, Druck: 22,5 x 22,5 cm, Auflage: 6