Alois Mosbacher – Erich Steininger
In Landschaft und Natur begegnen sich die Werke von
Alois Mosbacher und Erich Steininger. Mosbacher (geb.
1954 in Strallegg, Steiermark, lebt und arbeitet in
Obermarkersdorf, Niederösterreich) schafft malerisch-
zeichnerische Landschaftsbilder von Unterholz, Geäst und
Gebirgskämmen, die er zumeist symmetrisch spiegelt und
in imaginäre Bildwelten transformiert. Der Künstler schärft
den Blick auf die Natur, indem er in Großaufnahme
vegetabile Strukturen und Motive – Blüten, Halme, Stängel
– miteinander stillebenartig verflechtet und zu
abstrahierten Kompositionen verwandelt. Kleinformatige
Gemälde und Zeichnungen mit Tier- und Pflanzensujets
wie Hund und Kaktus erweitern die Ausstellung.
Erich Steininger ist mit der Waldviertler Landschaft aufs
engste verbunden: Wälder, Felder, Gehöfte wurden
zunächst im Sinne der gefühlten Wirklichkeit expressiv in
Zeichnung, Radierung oder Holzschnitt dargestellt, im
Laufe der Zeit jedoch zu informellen Spuren und Zeichen
strukturell abstrahiert.
Florian Steininger
Seit über vierzig Jahren erzählt Alois Mosbacher – malend – sein Universum aus Flora und Fauna. Ein abstraktes Märchen in gegenständlichem Setting. Ein figurativer Bildraum, in dem Spannung ganz ohne Figuren entsteht. Die großformatigen Bilder und Zeichnungen Mosbachers’ verwandeln Blätter, Blüten und allerlei Astwerk in skulpturale Landschaften. Der Mensch – obwohl selten auf der Leinwand zu sehen – steht dennoch im Zentrum dieser visuell ausufernden Erzählung über das 21. Jahrhundert.
Neue Wilde” wurden Alois Mosbacher und seine Zeitgenossen in den 1980er Jahren genannt, als sie die Malerei weg vom Konzeptuellen, hin zur subjektiven Sinnlichkeit geführt haben. Hunde, Schafe und Vögel haben Mosbachers’ Bilderwelt lange Zeit bevölkert. Diese vermeintlich naiven Sujets haben den Blick freigegeben auf das Wesen der Malerei und die Weltsicht des Malers. Verspielt lässt Mosbacher einen Basketball ins Bild rollen. Um später seine Motive zu Paketen zu verschnüren und als Ideen (oder fertig erzählte Kapitel) ins Weltall zu schicken.
Alois Mosbacher wurde 1954 in Strallegg, Steiermark geboren. Er lebt und arbeitet in Wien und Niederösterreich.
Erich Steininger bezeichnete die Druckgrafik oft als die „Kammermusik“ der bildenden Kunst, er selbst war unbestritten ein Virtuose, aber keiner, der nur sich selbst und die eigene Kunst sah. So wie er mit Leib und Seele Druckgrafiker war, war er auch ein großer Förderer, Lehrer und tatkräftiger Unterstützer von Kolleginnen und Kollegen, die sich diesem Medium verschrieben haben.
Als geborener Waldviertler blieb er Niederösterreich immer verbunden und war von 1995 bis 2009 Präsident des Landesverbandes der Niederösterreichischen Kunstvereine und Leiter des Dokumentationszentrums für Moderne Kunst in St. Pölten, das er als DOK auf einen neuen Weg führte und dem er seinen unverwechselbaren Stempel aufdrückte. Steininger war kein Mann der vielen Worte, sondern einer der Tat und daher auch ein wichtiger Vertreter und Vermittler, ein Streiter für die Künstler und die Kunst.
„Grafikkabinett Erich Steininger“
Die alte Volksschule in Kirchbach, wo er anfangs mit seiner Familie in den Sommermonaten lebte und arbeitete, wurde in den letzten Jahren zu seinem Lebensmittelpunkt, wo er seine Arbeiten auch auf wunderbare Weise zeigen konnte. Wer das heutige Grafikkabinett besucht, wird merken, dass dieses immer mehr zum Ausstellungsraum für zeitgenössische Kunst avanciert.
Erich Steininger hat die ehemalige Volksschule in Kirchbach bei Rappottenstein zum Zentrum seiner Kunst erklärt und als Archiv seines grafischen Werks und als Ausstellungsort eingerichtet. Einmal jährlich haben seit 1986 Ausstellungen aus seinem OEuvre in Kirchbach stattgefunden, die nun nach seinem Ableben von Florian Steininger weitervollzogen werden. Abseits monografischer Werkschauen werden seit 2016 Dialogausstellungen mit Künstlerinnen und Künstlern gezeigt (Herbert Brandls Monotypien mit Waldviertler Landschaften), die im persönlichen Kontakt zu Erich Steininger standen oder deren Kunst in Stil oder Technik ein Nahverhältnis darstellen. Dadurch zeigt sich das „Grafikkabinett Erich Steininger“ als vitale Wirkungsstätte zeitgenössischer Kunst im Herzen des Waldviertels.
Ausstellungsdauer: 24.06.2023 – 31.12.2023
Eintritt jederzeit nach telefonischer Vereinbarung: 0043 (0) 660 6365980
Pressekontakt:
Barbara Steininger-Wetzlmair, MA
Ungargasse 27/32
1030 Wien
presse@erich-steininger.at
+43 660 63 65 980